Die Rundköpfe und die Spitzköpfe
von
Bertolt Brecht, Musik Hanns Eisler
Regie Martin Nimz | Ausstattung Achim Naumann | Musik Felix Rösch | Dramaturgie Mario Portmann
Mit Anne Breitfeld, Kristin Muthwill, Jessica Rust, Susi Wirth;
Raphael Fülop, Max Hemmersdorfer, Odo Jergitsch, Thomas F. Jung, Frank Lettenewitsch,
Zeljko Marovic, Klaus Redlin, Felix Rösch;
Premiere am 23. März 2012
um 20.00 Uhr in der Spiegelhalle
Vor genau 80 Jahren
beginnt Bertolt Brecht die Arbeit an seinem ‚Greuelmärchen‘ von den Rundköpfen
und den Spitzköpfen. Aus einer anfänglichen Bearbeitung von Shakespeares »Maß
für Maß« entwickelt sich, im Windschatten der politischen Ereignisse, bis 1934
ein völlig eigenständiges Werk. Lange verschwunden und bis heute nur selten auf
den Spielplänen zu finden. Sehr zu Unrecht. Wirtschaftliche Überproduktion,
fallende Preise, dadurch unrentable Pachtwirtschaft, verarmende Kleinunternehmer
- und es kommt zu sozialen Unruhen. Die Ausgangssituation in Brechts
musikalischer Parabel (mit der Musik von Hanns Eisler) mutet verblüffend heutig
an.
Schauplatzwechsel:
In Ruanda reißt Mitte der 90er Jahre das Ringen um wirtschaftliche Ressourcen,
um knappes Ackerland und politischen Einfluss, die Volksgruppen der Hutu und
Tutsi in einen genozidalen Alptraum. In Brechts Lande ‚Jahoo‘ schicken die
Mächtigen den rassistischen Ideologen Iberin vor, um die sozialen Unruhen in
den Griff zu kriegen. Statt Reich gegen Arm, lehrt er nun den Kampf der
Tschuchen mit den runden Köpfen gegen die spitzköpfigen Tschichen.
Heute
interessiert nicht nur die Faschismusanalyse Brechts an diesem Stoff. Er zeigt
in durchaus vergnüglicher Zuspitzung, wie es sich mit den Spielregeln des
Wirtschaftens und Miteinanderlebens verhält. Zu was uns diese Spielanweisungen
machen. Heute, im entfesselten Konkurrenzkampf aller gegen alle, hart getroffen
von den Schlägen der Wirtschaftskrise, sind es nicht mehr nur die Arbeiter,
sondern die zahllosen kleinen Anleger,
Gewerbetreibende, Ich-AGs und Franchisenehmer, die es erwischt. Ihr Absturz ins
Prekariat bedeutet die Enttäuschung aller großen Versprechen, die das
mittelständisch-bürgerliche Lebenskonzept so erfolgreich gemacht haben.
Perfekte Zeiten für ein ‚Greuelmärchen‘ mit Musik.
Der
Regisseur Martin Nimz, der unter anderem Schauspieldirektor am Staatstheater
Kassel war, am Theater Dortmund, am Schauspiel Frankfurt, am Staatsschauspiel
Dresden und am Theater Heidelberg inszenierte, wird sich die runden und die spitzen
Köpfe vornehmen – und prüfen, ob und wo sie heute hierzulande auszumachen sind.
Weitere Termine: 24.03., 25.03., 28.03.,
31.03., 07.04., 12.04., 14.04., 17.04., 25.04.2012 um 20.00
Uhr; 27.03., 29.03., 13.04., 20.04., 27.04., 04.05.12 um 19.30 Uhr; 22.04.12 um 18.00 Uhr; 04.04.12 um 15.00 Uhr
Karten und Kontakt: www.theaterkonstanz.de