Hörinsel zur Eröffnung des
vorarlberg museums – Tag der offenen Tür am Sonntag, 23. Juni
Stadtansicht Bludenz @ Stadt Bludenz |
Bludenz. Seit Jahrhunderten sind das
Schloss Gayenhofen, die alte Stadtpfarrkirche und vor allem der Turm von St.
Laurentius das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt Bludenz. 2014 jährt sich
die Weihe der alten Stadtpfarrkirche zum 500. Mal.
Vor wenigen Jahren wurde auf
Initiative der Pfarre der Turm von St. Laurentius begehbar gemacht. Immer
wieder ist er seither Ziel von Stadt- und Turmführungen. Seit einem Jahr
beschäftigt sich ein Komitee mit einer möglichen Nutzung des Turmes.
Klangturm @ Stadt Bludenz |
In Kooperation mit dem
Landesmuseum wird nun anlässlich der Eröffnung des neuen „vorarlberg museums“ eine
Klanginstallation in diesem Turm durchgeführt. Das ist ein Teil einer Reihe von
Hörinseln in Vorarlberg. Für die Bludenzer Installation konnte der Bludenzer Künstler
„gammon“ gewonnen werden. Als anerkannter Klangkünstler hat er sich mit den
Glocken von St. Laurentius auseinandergesetzt. Die Klanginstallation kann im
Laurentiusturm im Rahmen eines Tages der
offenen Tür am Sonntag, 23. Juni, von 14 bis 20 Uhr erlebt werden. In
regelmäßigen Abständen werden begleitete Führungen stattfinden – auch der
Künstler wird anwesend sein. Bis Ende Oktober werden der Turm und die
Installation jeden Samstag von 19 bis 20 Uhr geführt zu besichtigen sein.
Dabei kann ganz nebenbei ein
tiefer Eindruck von der Schönheit des Laurentiusturms und vor allem dem
einzigartigen Ausblick aus dem Turm gewonnen werden. Selbstverständlich ist der
Tag der offenen Tür durch ein Team der Pfarre Bludenz bewirtet.
Gerade vor dem 500-Jahr-Jubiläum
der Weihe der Stadtpfarrkirche wird eine Nutzung des Turmes – begleitet von
einem namhaften Komitee - geprüft. Die Stadt Bludenz unterstützt dieses
Vorhaben. Mit Bruno Winkler konnte ein anerkannter Museumsmacher für eine
Konzepterstellung gewonnen werden. Noch ist offen, welche Möglichkeiten dabei
aufgezeigt werden. Allein der einzigartige Charakter dieses Turms könnte mit
einer entsprechenden Nutzungsform zu einem kulturellen Markenzeichen der
Bludenzer Altstadt werden: Als historisches, als visuelles aber auch als künstlerisch
interpretierbares Wahrzeichen hoch über der Altstadt. Aus diesem Grund wurde
auch die Kooperation mit dem „vorarlberg museum“ eingegangen.
Geschichte der Laurentiuskirche
Laurentius Kirche @ Stadt Bludenz |
Die Anfänge der Kirche reichen wohl in die
vorkarolingische Zeit zurück, was auch die Namenszuordnung vermuten lässt. Die
weitere Geschichte verläuft wechselvoll und
ist nicht leicht nachvollziehbar.
Vom
spätmittelalterlichen Mauerwerk sind heute nur
noch wenige Reste erhalten. Dies dürfte auch eine Folge des Stadtbrandes von
1491 gewesen sein. Nach dem Wiederaufbau erfolgt 1514 die Altarweihe
durch den Bischof von Chur. Vom großen Stadtbrand 1638
werden sowohl die Kirche als
auch das Schloss verschont. Der Bau eines neuen
und größeren Turms wird im Jahr 1670 vollendet.
Der quadratische Grundriss des Turms geht
auf Höhe der Glockenstube in ein Oktogon über. Darauf sitzt eine Turmzwiebel in
bayrisch-schwäbischer Bauart. Diese verleiht dem Turm seine besondere
Charakteristik. An den vier Turmecken sind Plastiken der vier Evangelisten
angebracht.
Im Turm befinden sich drei Glocken. Deren Geschichte und Eigenschaften
werden gegenwärtig im Glockenstuhl auf Texttafeln erläutert. Die vierte, die bis zum 2. Weltkrieg vorhandene
Evangelium-Glocke, fehlt und soll in absehbarer Zeit ergänzt werden.
Klangkunst im Turm
Der Klangkünstler „gammon“ wurde
eingeladen, zum Auftakt eine akustische Kunstidee für den Turm zu entwickeln.
Im Zentrum dieses Projektes stehen die Glocken, das zentrale akustische Element
des Turms. Die Klanginstallation bietet eine Möglichkeit, den Klang der Glocken
in einem begehbaren Klangraum zu erleben. Dabei ist die kultur- und
religionshistorische Komponente ein wesentlicher Faktor. www.gammon.at
Zum Hl.
Laurentius
Laurentius von Rom war römischer Diakon zur Zeit des Papstes Sixtus II. und starb
als christlicher Märtyrer (258
n.Ch.), weshalb er als Heiliger geführt wird. Sein Fest ist der 10. August. Er ist der Schutzpatron
der Bibliothekare, Archivare,
Studenten sowie vieler, die mit Feuer zu tun haben, etwa der Bierbrauer,
Wäscherinnen und Köche. Bei Hexenschuss, Ischias- und Hautleiden wird er ebenfalls
angerufen.
Die Legende erzählt: Als
Erzdiakon von Rom war Laurentius in Vertretung des Papstes für die Verwaltung
des örtlichen Kirchenvermögens und seine
Verwendung zu sozialen Zwecken
zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus
hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der
Kirche innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius
das Vermögen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte alle Armen und Kranken
und präsentierte sie als den wahren
Reichtum der Kirche dem Kaiser. Dieser ließ Laurentius deswegen mehrfach
foltern und dann
durch Grillen auf einem eisernen Gitterrost qualvoll
hinrichten. Daher rührt ein weiterer Name: Laurentius mit dem Roste. Der Überlieferung nach waren seine an
den Kaiser gerichteten letzten Worte: „Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer
eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.“