Lindau Hafen

Lindau Hafen

Dienstag, 18. Juni 2013

Bludenzer Laurentiusturm wird zum Klangkunstwerk


Hörinsel zur Eröffnung des vorarlberg museums – Tag der offenen Tür am Sonntag, 23. Juni


Stadtansicht Bludenz @ Stadt Bludenz
Bludenz. Seit Jahrhunderten sind das Schloss Gayenhofen, die alte Stadtpfarrkirche und vor allem der Turm von St. Laurentius das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt Bludenz. 2014 jährt sich die Weihe der alten Stadtpfarrkirche zum 500. Mal.

Vor wenigen Jahren wurde auf Initiative der Pfarre der Turm von St. Laurentius begehbar gemacht. Immer wieder ist er seither Ziel von Stadt- und Turmführungen. Seit einem Jahr beschäftigt sich ein Komitee mit einer möglichen Nutzung des Turmes.

Klangturm @ Stadt Bludenz
In Kooperation mit dem Landesmuseum wird nun anlässlich der Eröffnung des neuen „vorarlberg museums“ eine Klanginstallation in diesem Turm durchgeführt. Das ist ein Teil einer Reihe von Hörinseln in Vorarlberg. Für die Bludenzer Installation konnte der Bludenzer Künstler „gammon“ gewonnen werden. Als anerkannter Klangkünstler hat er sich mit den Glocken von St. Laurentius auseinandergesetzt. Die Klanginstallation kann im Laurentiusturm im Rahmen eines Tages der offenen Tür am Sonntag, 23. Juni, von 14 bis 20 Uhr erlebt werden. In regelmäßigen Abständen werden begleitete Führungen stattfinden – auch der Künstler wird anwesend sein. Bis Ende Oktober werden der Turm und die Installation jeden Samstag von 19 bis 20 Uhr geführt zu besichtigen sein.

Dabei kann ganz nebenbei ein tiefer Eindruck von der Schönheit des Laurentiusturms und vor allem dem einzigartigen Ausblick aus dem Turm gewonnen werden. Selbstverständlich ist der Tag der offenen Tür durch ein Team der Pfarre Bludenz bewirtet.

Gerade vor dem 500-Jahr-Jubiläum der Weihe der Stadtpfarrkirche wird eine Nutzung des Turmes – begleitet von einem namhaften Komitee - geprüft. Die Stadt Bludenz unterstützt dieses Vorhaben. Mit Bruno Winkler konnte ein anerkannter Museumsmacher für eine Konzepterstellung gewonnen werden. Noch ist offen, welche Möglichkeiten dabei aufgezeigt werden. Allein der einzigartige Charakter dieses Turms könnte mit einer entsprechenden Nutzungsform zu einem kulturellen Markenzeichen der Bludenzer Altstadt werden: Als historisches, als visuelles aber auch als künstlerisch interpretierbares Wahrzeichen hoch über der Altstadt. Aus diesem Grund wurde auch die Kooperation mit dem „vorarlberg museum“ eingegangen.



Geschichte der Laurentiuskirche
Laurentius Kirche
@ Stadt Bludenz
Die Anfänge der Kirche reichen wohl in die vorkarolingische Zeit zurück, was auch die Namenszuordnung vermuten lässt. Die weitere Geschichte verläuft wechselvoll und ist nicht leicht nachvollziehbar.

Vom spätmittelalterlichen Mauerwerk sind heute nur noch wenige Reste erhalten. Dies dürfte auch eine Folge des Stadtbrandes von 1491 gewesen sein. Nach dem Wiederaufbau erfolgt 1514 die Altarweihe durch den Bischof von Chur. Vom großen Stadtbrand 1638 werden sowohl die Kirche als auch das Schloss verschont. Der Bau eines neuen und größeren Turms wird im Jahr 1670 vollendet.

Der quadratische Grundriss des Turms geht auf Höhe der Glockenstube in ein Oktogon über. Darauf sitzt eine Turmzwiebel in bayrisch-schwäbischer Bauart. Diese verleiht dem Turm seine besondere Charakteristik. An den vier Turmecken sind Plastiken der vier Evangelisten angebracht. Im Turm befinden sich drei Glocken. Deren Geschichte und Eigenschaften werden gegenwärtig im Glockenstuhl auf Texttafeln erläutert. Die vierte, die bis zum 2. Weltkrieg vorhandene Evangelium-Glocke, fehlt und soll in absehbarer Zeit ergänzt werden.
   
Klangkunst im Turm
Der Klangkünstler „gammon“ wurde eingeladen, zum Auftakt eine akustische Kunstidee für den Turm zu entwickeln. Im Zentrum dieses Projektes stehen die Glocken, das zentrale akustische Element des Turms. Die Klanginstallation bietet eine Möglichkeit, den Klang der Glocken in einem begehbaren Klangraum zu erleben. Dabei ist die kultur- und religionshistorische Komponente ein wesentlicher Faktor. www.gammon.at

Zum Hl. Laurentius
Laurentius von Rom  war römischer Diakon zur Zeit des Papstes Sixtus II. und starb als christlicher Märtyrer (258 n.Ch.), weshalb er als Heiliger geführt wird. Sein Fest ist der 10. August. Er ist der Schutzpatron der Bibliothekare, Archivare, Studenten sowie vieler, die mit Feuer zu tun haben, etwa der Bierbrauer, Wäscherinnen und Köche. Bei Hexenschuss, Ischias- und Hautleiden wird er ebenfalls angerufen. 
Die Legende erzählt: Als Erzdiakon von Rom war Laurentius in Vertretung des Papstes für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens und seine Verwendung zu sozialen Zwecken zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der Kirche innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius das Vermögen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte alle Armen und Kranken und präsentierte sie als den wahren Reichtum der Kirche dem Kaiser. Dieser ließ Laurentius deswegen mehrfach foltern und dann durch Grillen auf einem eisernen Gitterrost qualvoll hinrichten. Daher rührt ein weiterer Name: Laurentius mit dem Roste. Der Überlieferung nach waren seine an den Kaiser gerichteten letzten Worte: „Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.“